Im Klärwerk Winterhausen fallen an zwei Stellen Schlämme an, Vorklär- und Überschussschlamm.

Der in der Vorklärung anfallende Vorklärschlamm wird über ein Pumpwerk in den Rohschlammspeicher gefördert. Der in den Nachklärbecken anfallende biologische Überschussschlamm wird maschinell eingedickt und dann ebenfalls in den Rohschlammspeicher gepumpt. Beide Schlämme werden dort gemischt und aus dem Speicher in die Faultürme gefördert.

In den Faultürmen wird dieser Rohschlamm bei ca. 55 °C durch Mikroorganismen zersetzt und so um ein Drittel verringert. Das bei der Faulung entstandene energiereiche Faulgas (Methangehalt ca. 60 – 63 Prozent) wird in den Blockheizkraftwerken des Klärwerkes zur Erzeugung von Strom und Wärme genutzt.

Dann wird der ausgefaulte Schlamm in die Klärschlammentwässerung geleitet und dort mittels einer Entwässerungszentrifuge unter Zugabe von Flockungsmitteln entwässert.

Anschließend wird der Klärschlamm mit einer Speed Rotation Trocknung auf 90 % Feststoffgehalt getrocknet und erhält somit annähernd einen Heizwert von Braunkohle.

Der Klärschlamm mit einer jährlichen Menge von 2800 Tonnen wird dadurch um ca. 70% reduziert.

 

Das System nutzt zum Teil die Abwärme der Blockheizkraftwerke und wird zusätzlich mit einem Brenner, der Biogas verwendet, beheizt. Nur 700W thermische Energie werden für die Verdunstung von 1 Liter Wasser benötigt.

Möglich wird dies durch die Herstellung einer höchstmöglichen Effizienz der notwendigen physikalischen Idealbedingungen. Schnell rotierende Wurfschaufeln halten den Klärschlamm ständig in einer Materialwolke in den Trocknungskammern. Mit diesem Verfahren wird die maximale Oberfläche für das Produkt geschaffen. In die Materialwolke wird heißes Abgas mit ca. 300°C geblasen. Die hohe Thermokinetik führt dabei zu einer Turbotrocknung. Der Klärschlamm wird binnen weniger Minuten von vormals 72% Feuchtigkeit auf eine Restfeuchte von 10% getrocknet. Der Materialdurchlauf regelt sich vollautomatisch und passt sich auch Schwankungen im Rohmaterial oder in der Energiezufuhr selbständig an.

 

Durch die Trocknung des Klärschlamms konnten die Kosten der Entsorgung um über 60% gesenkt werden. Mit Hilfe die Herstellung der getrockneten Klärschlammpellets konnten wir auch einen langfristigen Vertrag für die Entsorgung mit dem zvaws in Würzburg abschließen. Somit haben wir eine lokale und langfristige Entsorgungssicherheit hergestellt. Beim zvaws wird aus den Klärschlammpellets Wärme und Strom erzeugt und in das Fernwärmenetzt der Stadt Würzburg bzw. das Stromnetz eingeleitet.